Emotionen

Wut, Ärger, Angst, Liebe – Emotionen im Traum sind oft die wichtigsten Inhalte und Begleitumstände überhaupt. Wer ist nicht schon voll Angst und mit pochendem Herzen aus einem Traum aufgeschreckt? Wer hat sich nicht schon im Wachen ungeheuerlich über jemanden geärgert und dann davon geträumt? Und wer kennt nicht das Gefühl, auf „Wolke Sieben“ zu schweben, weil ein schöner Traum uns gerade die Erfüllung in der Liebe vorgegaukelt hat? Träume, in denen die Emotionen eine zentrale Rolle innehaben, sind sehr häufig und gehören auch zu denjenigen, die wir am besten erinnern, da Gefühlsqualität und Gefühlsintensität ausschlaggebend ist für unser Gedächtnis. Doch Träume mit Emotionen sind zugleich auch oft besonders schwer zu deuten. Mitunter ist die Emotion im Traum gar nicht die, die wir im Wachleben zum Beispiel einer bestimmten Person gegenüber empfinden – sondern das genaue Gegenteil. Die Logik der Träume kehrt manchmal Emotionen um und lässt uns dort Trauer empfinden, wo eigentlich Grund zur Freude ist, oder Freude, wo bald Anlass zum Ärger folgt. Forschen Sie mit, was das Traum-Ich aus Ihren Gefühlen macht und wie sie zu deuten sind…

In den alten Traumdeutungsbüchern des fahrenden Volkes aus dem 19. Jahrhundert bedeuten Tränen im Traum einen Anlass zur Freude, der bald im Wachleben folgt: es sollte also ein gutes Omen sein, von Tränen zu träumen. Das genaue Gegenteil sollte jedoch der Traum von Lachen und Frohsinn aussagen, denn wer im Traum lacht, sagten die alten Traumdeuter, der sollte bald im Wachleben eine Niederlage erleben. Auch Wut und Ärger im Traum sollte darauf hinweisen, dass die Gefühle gegenüber der Person, die solches ausgelöst hat, sich im Wachen bald verändern werden. Die „Umkehrlogik“ der Träume, die dieser alten Deutung der Motive zu Grunde liegt, ist nach Ansicht von Sigmund Freud durchaus zutreffend. Auch der berühmte Wiener Psychoanalytiker kam zu dem Schluss, dass das Unterbewusste im Traum seelisch Verdrängtes zu Tage bringt und dass demzufolge die Emotionen, die wir im Traum durchleben, nicht die wahren seien, sondern eine Umkehr davon. Doch diese Sicht ist umstritten. Denn schließlich sind nicht alle Gefühle unbewusst oder gar verdrängt, sondern vielmehr ist der Traum eine Art psychophysische Reaktion, um im Wachleben Erfahrenes zu verarbeiten. Daher kommt es häufig vor, dass die Emotion im Traum genau die ist, die wir etwa tags zuvor erfahren haben – und auch genau dasselbe bedeutet!

Träume von Angst sind nach Ansicht aller Traumforscher unbedingt ernst zu nehmen. Zwar kündigt sich selten eine reale Problematik an, doch oft hat unser Unterbewusstsein unterschwellig etwas entdeckt, was ihm Sorgen bereitet. Ein Konflikt, der im Traum überzeichnet dargestellt wird, könnte im Wachleben noch rechtzeitig entschärft werden, wenn Sie mit Entschlossenheit vorgehen. Wovor haben Sie Angst? Können Sie sich der Angst stellen? Angstträume haben oft thematisch mit Katastrophen zu tun (siehe auch Traumthema: Katastrophen) oder mit dem Tod (siehe auch Traumthema: Tod).


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