Unglück

Das Unglück ist das Gegenteil von Glück und wird umgangssprachlich auch „Pech“ genannt – „man hat Pech gehabt“, sagt der Volksmund, wenn etwas Geplantes doch nicht vonstattenging oder wenn widrige Umstände dazwischenkamen. Pech oder Unglück bedeutet, dass ein menschliches Vorhaben nicht gelingt oder bestimmte Umstände sich so verwickelt gestalten, dass ein günstiges Ereignis verhindert wird, das eintreffen sollte, oder ein anderes, schädliches Ereignis an seine Stelle tritt. Ereignet sich mehrmals hintereinander Pech, so spricht man von einer regelrechten „Pechsträhne“ oder „Unglückssträhne“. In den traditionellen Gesellschaften, die meist agrarischen Ursprung hatten, wurde das Unglück gefürchtet, denn es bedeutete Missernten oder Fehlbildungen bei den Geburten beim Vieh. Um Unglück abzuwenden, führten unsere Vorfahren teils sehr komplizierte, teils recht einfache Zeremonien und Rituale ab, die sie schützen sollten und meist ein Element eines Omens oder Vorzeichens beinhalteten. Die Schuldfrage oder die Frage nach der Verursachung von Unglück war für traditionelle Gesellschaften entscheidend und führte dazu, dass die vermeintliche Ursache des Unglücks gesucht und im Erfolgsfall ausgeschaltet wurde. Man ging nämlich im Rahmen der so genannten „Sympathiemagie“ davon aus, dass man, wenn man andauernd Pech hatte, etwas falsch gemacht und einen Menschen oder einen Naturgeist beleidigt hatte. Um die Situation zu bereinigen und das Unglück zu vertreiben, versuchte man, die gekränkte Person oder das missbrauchte Element zu versöhnen, was oft mit Opfergaben oder einem bestimmten Ritual einherging.

Der volkstümliche Glaube und das Brauchtum sind voll von „Rezepten“, magischen Anleitungen, wie Unglück durch ein bestimmtes Verhalten oder besondere Vorsichtsmaßregeln zu bannen sei. In christlichen Gegenden hatte man als Erklärung für Pech einen anderen Verursacher parat: den Teufel, den ewigen Widersacher Gottes, der einem übel mitspielte, weil es zu seiner Natur gehört. Um den Teufel zu überlisten, bedurfte es natürlicher komplizierterer Vorkehrungen, am besten des Zitierens von Bibelsprüchen – und das war in Zeiten, als nicht jeder lesen und schreiben konnte, ein Privileg der Kleriker, und so waren die Machtverhältnisse wieder gesichert. Ob Glück oder Unglück – die zeitgenössische Magie und Esoterik will wieder auf den alten Pfaden wandeln und das Schicksal magisch wenden. Doch ob das immer möglich ist, ist eine andere Frage.


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