Saphir

Der Saphir ist, wie der Diamant und der Bergkristall, ein Zauberstein mit langer und umstrittener Geschichte. Es gibt ihn in allen Farbschattierungen von hellblau bis blauschwarz, und sogar eine gelbe Variante ist im Handel erhältlich. Man sagt, der Saphir gehöre zu den zwölf heiligen Steinen des Judentums, die der rabbinische Priester auf seiner so genannten metallenen Brustplatte trüge, welche die zwölf Stämme Judas repräsentiert, und jeder Stamm habe seinen bestimmten Stein. Der Saphir wird auch im Alten Testament erwähnt als einer der Steine, die heilig sind. Doch der Saphir ist auch im Christentum seit langer Zeit ein wunderbarer Stein, der als besonders wirkmächtig, wenn nicht heilig gilt. Jahrhunderte lang war der Saphir, wie auch der Smaragd und Rubin, nur den weltlichen und kirchlichen Herrschern vorbehalten, welche Ringe mit diesem Juwel tragen durften, doch das allgemeine Volk durfte solchen wertvollen Schmuck nicht tragen. Darüber hinaus hat die heil- und zauberkundige Äbtissin Hildegard von Bingen in ihrer berühmten Edelsteinkunde beschrieben, dass der Saphir heilende und reinigende Eigenschaften besäße, und zwar kurioserweise bei untreuen Frauen (untreue Männer gab es wohl im Mittelalter nicht, oder man hat mittels doppelter Moral diesen keinen Vorwurf gemacht). Man solle, um die Treue einer Frau zu testen, ihr einen Ring mit diesem Stein schenken und ein kritisches Augenmerk auf seine Farbe bewahren, denn wenn er sich verdunkle, dann drohe seiner Trägerin – und insbesondere ihrer Keuschheit – Gefahr. Außerdem könne eine Frau einen lästigen Bewerber loswerden, der ihr zuwider ist, wenn sie den Saphir in ein loderndes Feuer würfe und den aufsteigenden Rauch mit Bannformeln bespräche. Manche belassen es jedoch lieber dabei, den schönen Stein einfach als Schmuck zu tragen…


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