Raute

Die Raute oder Weinraute ist eine alte Zauberpflanze, die überall in Nord- und Mitteleuropa vorkommt und früher in den Bauern- und Klostergärten sehr geschätzt wurde. Ihr lateinischer Name ist „ruta graveolens“, was so viel bedeutet wie „die stark duftende Raute“, denn das winterharte Kraut mit den silbrigen Blättchen verströmt einen intensiv aromatischen, herb-bitteren Geruch. Man nannte die Pflanze „Weinraute“, weil man schon seit der Antike Wein mit diesem bitteren Gewürzkraut aromatisiert hat. Man sagte dieser Würzung mit Weinraute auch aphrodisische, also Lust fördernde, Wirkung nach; dies ist jedoch wahrlich eine Geschmackssache, denn nicht jeder mag den herben Geschmack des aromatisierten Weines. Neben der Bedeutung als Weinwürze war die Raute in allerlei magischen Bräuchen beliebt, vor allem in Nordeuropa und im heutigen Baltikum (Litauen, Lettland, Estland). Man benutzte die Weinraute seit dem Mittelalter vor allem in Liebeszaubern, wo sie eine magische Verbindung zum Liebsten oder zur Liebsten herstellen und ihn oder sie an uns denken lassen sollte. Es gibt viele alte Zaubersprüche, die sich auf die Raute und ihre angebliche Fähigkeit, Liebende zusammenzuführen, beziehen. Aufgrund des bitteren, streng-aromatischen Geruchs und Geschmacks der Raute benutzte man sie, wie andere Aroma-Kräuter, auch gern in bann- und fluch-lösenden Praktiken. Pflanzenstängel wurden gern zum Schutz und zur Abwehr hinter Fensterrahmen gesteckt oder unter Türschwellen vergraben, damit kein negativer Einfluss oder kein Mensch mit bösen Absichten die Schwelle überschreiten dürfe. Es gab auch den alten Brauch, ein Stück Weinraute in einem Amulett oder silbernen Medaillon bei sich zu tragen, um unterwegs immer geschützt zu sein.


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