Rainfarn

Die Farne haben in der Magie und Mystik seit jeher eine große Bedeutung, wie wir schon beim Farnkraut (lateinisch „nephrodium filix mas“) und seiner magischen Anwendung sahen. Auch der einheimische Rainfarn, der früher in großen Mengen wild auf Waldlichtungen vorkam und auch heute noch in naturnahen Gebieten zu finden ist, hat eine lange magische Tradition. Sein botanischer Name lautet „tanacetum vulgare“ und er wird im Volksmund auch gern etwas unästhetisch „Wurmkraut“ genannt. Rainfarn sollte eine medizinische Wirkung haben, indem er angeblich, in getrockneter Form als Tee aufgegossen, die Tätigkeit von Magen, Verdauungsorganen und Nieren anregen sollte. Doch dieses alte Hausmittel war nicht ungefährlich, denn „die Dosis macht das Gift“, wie das Sprichwort sagt: zu viel des Guten, hier: des Rainfarns, bewirkte Übelkeit und Erbrechen. Häufiger noch als zu medizinischen Zwecken hat man daher den Rainfarn zu magischen Gebräuchen verwendet, indem man aus ihm die so genannten „Krautwische“ anfertigte. Das waren magisch aufgeladene kleine Besen, die aus zauberkräftigen Pflanzen bestanden, zum Beispiel aus Birkenreisern, Wacholderzweigen, oder eben aus Rainfarn, und die mit magischen Sprüchen geweiht wurden, um Glück zu bringen und das Unglück symbolisch fortzufegen. Man fegte mit diesen Krautwischen rituell die Wohnung aus, oder wischte mit ihnen in den Zimmerecken, um die dort angesammelte verbrauchte und negative Energie zu vertreiben. Zusätzlich sollte ein solcher Krautwisch mit dem dekorativen Rainfarn auch vor Gewitter, Blitz und Hageleinschlag schützen – ganz schön viel Effekt für ein einziges Pflänzchen.


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