Rache-Zauber

Unter einem Rache-Zauber versteht man einen magischen Akt, der inhaltlich vor allem die Vergeltung von einem – tatsächlichen oder eingebildeten – Unrecht zum Ziel hat. Der Rache-Zauber ist also eine Vergeltungshandlung, und von daher ethisch-moralisch wie alle anderen Vergeltungshandlungen auch zu bewerten. Im Gegensatz zu einem gerichtlichen juristischen Akt, der in gewisser Weise auch Vergeltung durch Recht erzielt – zum Beispiel einen Schadensersatz, wenn jemand unser Eigentum beschädigt hat – gilt in der Magie jedoch ein anderes großes spirituelles Gesetz, das der Resonanz.
Wer jemand anderen vorsätzlich und wissentlich schädigt, wird im Grund durch das Gesetz der Resonanz bereits bestraft, denn er trägt eine negative Energie mit sich, die sich irgendwann gegen ihn selbst kehren und Probleme erzeugen wird, die ganz ähnlich sind denen, die er bei anderen verursacht hat. Deshalb könnte das Opfer einer Verschwörung, eines Mobbings oder eines anderen Vergehens auch einfach abwarten, bis sich der Charakter des Täters gegen ihn selbst wendet und zu seinem Schicksal wird, denn Charakter ist Schicksal in der esoterischen Lehre. Wenn das Opfer jedoch nicht so lange warten will, bis das Gesetz der Resonanz den Täter in ein wohlverdientes Problem hineinzieht, und wenn das Opfer im Stillen darüber grollt, dass der Täter keine Vergeltung erfährt, kann es den Verursacher seines Leidens in der Magie mit einem Rache-Zauber belegen.
Manchmal ist dieser magische Akt der Vergeltung ein sogenannter Fluch, der den Betreffenden schädigen soll. Manchmal ist es auch Sinn und Zweck des Rache-Zaubers, den Anderen zu einer Einsicht und zu Reue zu bekehren, damit er in Zukunft sein Verhalten ändert. Rache-Zauber gibt es seit Jahrhunderten in den Zauberbüchern der Kulturen. Problematisch bei allen Rache-Zaubern ist, dass sie, vor allem bei Anfängern in der Magie, oft „über ihr Ziel hinaus schießen“. Übertriebene Rache ist jedoch mitunter genauso schlecht wie das ursprünglich erlittene Unrecht, da sie in keinem Verhältnis mehr steht zur ursprünglichen Sache und durch das neue Ungleichgewicht die Verhältnisse erneut durcheinanderbringt und neues Leid erzeugt. Die erste Regel eines wahren Magiers ist es insofern, die Ziele und Mittel genau abzuwägen, ob sie im richtigen Verhältnis zueinander stehen – deshalb zeigt die Tarot-Karte „Der Magier“ traditionell auch einen Mann, der mit Würfeln und Karten und Messgeräten zum Abmessen von Gewichten (materiellen und spirituellen) hantiert.

 


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