Quintessenz

Wenn ein Magier oder Alchimist von „Quintessenz“ spricht, meint er damit das Endergebnis eines alchemistischen Prozesses oder das geheime Wesen eines Stoffes, die Urmaterie, die letzte Essenz, das verborgene Wirken, das im Stofflichen ist. Der Begriff Quintessenz stammt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet eigentlich „fünfte Essenz, fünftes Wesen“. Die Zahl Fünf spielt deshalb eine Rolle, weil man in der Alchemie annahm, dass es nicht nur die klassischen vier Elemente gäbe, die die traditionelle Naturphilosophie und Magie seit alter Zeit kennt – also Feuer, Wasser, Erde und Luft – sondern auch ein fünftes Element, den sogenannten Äther. Dieser Äther spielte in den Traktaten und Studien der Alchemisten eine große Rolle, denn diese gingen davon aus, dass der Äther als angenommenes fünftes Element und als einziges Element überhaupt das sogenannte Göttliche beinhalte, während die vier anderen Elemente menschlicher oder tierischer, jedenfalls stofflicher Natur seien. Über die alchemistischen Experimente im Glaskolben des Goldmachers und frühen Chemikers kam der geheime Begriff der Quintessenz nach und nach auch in die Umgangssprache, zunächst unter Gelehrten und Juristen zur Goethezeit, die mitunter sagten „Das ist die Quintessenz seines Buchs“ oder „Die Quintessenz seiner Aussage ist die, dass…“, denn mit „Quintessenz“ wurde jetzt das Wesentliche in einer Satzaussage gemeint, also das stärkste Argument oder der wichtigste Gehalt. Immer jedoch bedeutete die Quintessenz etwas Wichtiges, Wesentliches und manchmal dennoch gar nicht Greifbares – im wörtlichen oder übertragenen Sinn. Heute noch ist eine bestimmte Quintessenz weltberühmt: das Parfum Chanel Nummer Fünf. Denn Coco Chanel hatte ursprünglich auch etwas Magisches im Sinn – zumindest die Magie der Verführung…


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