Punktieren

Das Punktieren ist eine alte Orakeltechnik, die heute wieder in Mode kommt. Die Methode ist sehr einfach und kann von jedem ohne viel Vorbereitung zuhause durchgeführt werden. Man benötigt nur ein weißes Blatt Papier, einen Stift und genügend Zeit und Ruhe, um über die Frage nachzudenken, die man dem Schicksal (oder dem eigenen Unterbewusstsein) stellen will. Manche geübten „Punktierer“ – so nennt man diejenigen Hellseher und Medien, die sich auf diese Orakelmethode spezialisiert haben – empfehlen, eine weiße Kerze anzuzünden, doch ob das nötig ist, muss jeder selbst entscheiden. Man fängt dann an, in schneller unwillkürlicher Abfolge Striche auf das Blatt Papier zu zeichnen, und zwar in vier horizontalen Reihen, direkt untereinander. Dann zählt man die Anzahl der jeweiligen Striche in den vier Reihen und wertet aus, ob es eine gerade Anzahl ist oder eine ungerade Anzahl. Danach malt man, ebenfalls in vier horizontalen Reihen, ein kleines Bild, welches aus zwei Punkten (für eine gerade Anzahl) und einem Punkt (für eine ungerade Anzahl) zusammengesetzt ist. Diese Punkte verbindet man zuletzt durch Schrägstriche zu Figuren. Diese Figuren haben einen großen Aussagewert, denn sie lassen sich einfach deuten und geben oft erstaunlich klare Antworten auf die zuvor gestellte Frage – ähnlich wie das chinesische I-GING, welches auch durch Strichzeichnungen in Reihen Antworten aus dem Unterbewusstsein zutage fördert.
Das Punktieren stammt angeblich aus der alten österreichisch-ungarischen Monarchie, doch es gibt auch okkulte Quellen, die das mittelalterliche Prag mit seiner Hexerei als Ursprungsort angaben. Punktierer sollen dort – statt mit Papier und Stift – mit Griffeln auf Wachstafeln geschrieben haben, um mysteriöse Orakel zu erhalten. Was davon wirklich stimmt, verliert sich im Dunkel der Geschichte…


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