Petersilie

Die Petersilie ist ein überall in Europa heimisches Küchenkraut, das seit alter Zeit in keinem traditionellen oder modernen Küchengarten fehlen darf, denn ihre Einsatzmöglichkeiten in der Küche sind fast unbegrenzt. Dass die Petersilie jedoch auch zaubern kann – oder zumindest in diesem Ruf steht, wissen nur wenige. Das Kräutlein mit dem lateinischen Namen „petroselinum crispum“, also „krause“ Petersilie, wurde schon in den Registern der frühen Klostergärten erwähnt. Doch auch Laien züchteten das Gewächs, dessen vielfältige Namen im ganzen deutschsprachigen Raum ahnen lassen, wie beliebt und verbreitet es war. Man benutzte es zum Würzen von Salaten und Suppen sowie zum Aromatisieren von Salz, es noch wenig Gewürze gab oder diese sehr teuer waren, und zum Verbessern von schweren und fetten Speisen, die damit bekömmlicher wurden. Jedoch gab es auch eine – ganz unklösterliche – Verwendung der Petersilie, die vielleicht dazu geführt hat, dass sie den Weg aus den Gärten der Kleriker in den Bauerngarten geschafft hat und bis heute als Küchenkraut Nummer Eins gilt, denn das würzige Pflänzchen stand im Ruf, Lust und Liebe zu fördern. Auf seine Bedeutung als traditionelles Aphrodisiakum (also als Mittel, welches angeblich die Libido steigert) weist noch das alte Kinderlied hin, welches da reimt: „Petersil´ und Suppenkraut wächst in unserm Garten, unsere Liese ist die Braut, will nicht länger warten“ – die neckische Assoziation dieses Reims war natürlich, dass die liebe Liese, wenn sie ihrem Bräutigam stark mit Petersilie gewürzte Speisen auftischte, vermutlich tatsächlich nicht mehr lange warten musste. Abgesehen von dieser lustfördernden Wirkung schätzte man die Petersilie auch als Kosmetikum, denn sie stand im Ruf, die Reinheit und Klarheit der Haut zu verschönern. In Goethes „Faust“ gibt der Teufel Mephisto einer schönen, aber durch Sommersprossen entstellten Blondine den Rat, eine Mixtur aus gehackter Petersilie auf ihren Teint aufzutragen, damit die dunklen Flecken verschwinden. Und damit der Geliebte wieder galant wird, wenn er nächstes Mal ein Petersiliensüppchen bekommt…

 


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