Okkultismus

Der Begriff „Okkultismus“ kommt vom lateinischen Wort „occultus“ und bedeutet „das, was den Augen verborgen ist“. Okkult bedeutete also in der Grundform ursprünglich nichts Besonderes, sondern etwas sehr Allgemeines und ein Wahrnehmungsphänomen im Alltag – so war etwa die Ernte des nächsten Jahres „okkult“, da man noch nichts Genaues darüber wissen konnte, oder was der Nachbar gerade im Einkaufskorb nach Hause trug, war „okkult“, da es den Augen verborgen war. Erst im frühen Mittelalter begann man, mit dem Siegeszug der päpstlichen Inquisition und der Hexenverfolgung, den Begriff der „okkulten Künste“ oder „Schwarzkünste“ zu prägen, mit denen man verschiedene, im Grund sehr unterschiedliche Techniken markieren und zugleich brandmarken wollte, die der Kirche nicht angenehm waren. Hellsehen, Hellsehen ohne Hilfsmittel, Wahrsagen und Zauberei, aber auch konkrete Künste wie die Alchemie oder das Kristallkugelsehen, auch Kartenlegen und Traumdeutung gehörte dazu und machte das Spektrum der okkulten Kunst aus. Der ganze Bereich des Nicht-Sichtbaren, der heute eher unter dem modernen Begriff der übersinnlichen Wahrnehmung, der Fernwahrnehmung oder allgemein unter „Psi“ geführt wird, galt im Mittelalter als eine verwerfliche Domäne, derer sich nur Zauberer und Hexen, oder wie sie auch heißen, Schwarzkünstler bedienten, deren Praktiken den Gläubigen der Christenheit oft ein Dorn im Auge waren. Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet der so genannte „Okkultismus“ einen weit definierten Bereich von außersinnlicher Wahrnehmung bis hin zu Psi-Phänomenen wie Telepathie und Fernwahrnehmung, doch der Begriff ist heute nicht mehr verpönt, sondern wird eher in Abgrenzung zu den exakten Wissenschaften gebraucht.


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