Mantra

Unter einem so genannten Mantra oder auch Mantram versteht man vornehmlich im Hinduismus und Buddhismus eine Spruchformel, die in der Meditation genutzt wird. Sinn und Zweck dieser Spruchformel ist es, das Bewusstsein des Meditierenden zu konzentrieren und die gedankliche Ausrichtung auf ein Ziel zu ermöglichen, sowie auch Störgedanken oder störende Emotionen zu überwinden. Ein Mantra ist also eine in Spruchform gepasste Konzentrationshilfe, die traditionell in einem Kontext der Meditation angewendet wird, um diese effektiv zu unterstützen und das Bewusstsein auszurichten. Viele Mantren finden sich in der so genannten vedischen Magie, vor allem in den heiligen Texten der Veden, insbesondere des Atharva-Veda, welche sich mit magischen Formeln befassen, die die Götter günstig stimmen sollen. Es gibt jedoch auch Mantren, die nicht direkt aus der Religion stammen und sich wegen ihres musikalischen Klangs und ihrer gefälligen Sprachmelodie stets bewährt haben.
Die meisten Mantren (Plural von Mantra) entstammen jedoch nach wie vor dem religiösen Kultus und Ritus, wie zum Beispiel das bekannteste Mantra: „om mani padme hum“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Die Perle in der Mitte der Lotusblume“. Die Sprüche der Mantren haben oft eine poetische, sprachmagische und spirituelle Bedeutung, indem sie direkt bestimmte Gottheiten des Hinduismus ansprechen – die drei Gottheiten Brahma, Vishnu und Shiva zum Beispiel – oder indem sie sprachlich-poetische Bilder verwenden, um auf das Heilige im Alltag hinzuweisen. Viele dieser Mantren sind schon uralt und werden nach Ansicht der Gläubigen durch den Jahrhunderte langen Gebrauch immer wichtiger und wirksamer, da sich die Sprüche gleichsam durch die Wiederholung durch Tausende von Menschen in ihrer Wirkung steigern sollen.
Der zeitgenössische indische Yoga-Experte Eknath Easwaran führt den Begriff „mantra“ auf das Wortspiel „man tri“ zurück, was so viel bedeutet wie „den Fluss überqueren“. Ein Mantra bedeutet für ihn, den Fluss der Gedanken zu überqueren, der ja im Alltagsbewusstsein unablässig stattfindet, und sich ganz auf ein Ziel zu konzentrieren – oder im Gegenteil auf die bewusste Loslösung von allen Gedanken, die auch ein Ziel mancher Meditationspraktiken ist.


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