Liebstöckel

Die hoch wachsende, hellgrüne Pflanze mit dem ungewöhnlichen Namen hat lange ein Schattendasein im Heil- und Kräutergarten gefristet, denn sie galt als ein eher unscheinbares Küchenkraut, mit dem man Salate und Suppen abschmecken konnte. „Schattendasein“ ist buchstäblich zu verstehen, denn das mehrjährige Kraut namens levisticum officinale, das ursprünglich aus Vorderasien stammt, mag keine pralle Sonne und braucht einen geschützten Platz in schattiger oder halbschattiger Lage, um sein Aroma am besten zu entfalten. Dieses Aroma hat es nämlich in sich: der beliebte deutsche Name „Maggikraut“, wie die Pflanze auch manchmal genannt wird, deutet schon an, dass das beliebte Flüssiggewürz Maggi vielen Kennern wie diese Pflanze schmeckt (das Produkt enthält jedoch tatsächlich keinen Liebstöckel). Das Kraut hat einen herben, unverwechselbaren und sehr intensiven Geschmack, weshalb man stets nur einige Blättchen frisch in der Küche verwendet, da die sparsame Dosierung bereits ausreicht. Neben der beliebten Würzung mit dem Maggikraut für viele frische Speisen hat diese Pflanze auch eine so genannte aphrodisische Wirkung – sie soll zur Liebe anregen und die Lust fördern, sei es als Essenszutat, sei es als Badezusatz, wie ein altes Rezept aus der Volksmagie vorschreibt. Aufgrund seiner frivolen Wirkung war das aromatische Kräutlein im Klostergarten streng verboten, denn die frommen Mönche und Nonnen wollten ja keinesfalls zur Lust angeregt werden. Normalsterbliche durften jedoch dieses Kraut genießen, ob allein oder zu zweit...


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