Katze, schwarze

Die schwarze Katze gilt seit dem Mittelalter als ein Begleittier der Hexen. Warum aber ist die Darstellung der Hexe als alter buckliger Frau, die eine schwarze Katze auf der Schulter sitzen hat oder eine schwarze Katze als Haustier hält, so populär geworden?

Die Anfänge des Glaubens an die schwarze Katze reichen bis in die ägyptische Antike zurück. Das antike Ägypten war im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris gelegen und beinhaltete, durch die zweimaligen Nilüberschwemmungen pro Jahr, gewaltig fruchtbares Ackerland. Ägypten galt daher zu Zeit Cäsars und Kleopatras noch als Kornkammer der Welt. Die Katze war insofern ein unverzichtbares Tier in der Kultur dieser Agrarlandschaft, indem sie durch das Fangen von Mäusen dazu beitrug, dass die Kornkammern stets gut gefüllt blieben. So verwundert es nicht, dass man der Katze in Ägypten eine große Bedeutung, ja auch eine kultische Verehrung zumaß, die bis zur Vergötterung in Form der Katzengöttin Bastet reichte. Durch die Völkerwanderungen kamen die Katzen auch nach Europa, wo bis dahin nur einheimische Wildkatzen wie der Luchs bekannt waren. Die kleineren, aus Nordafrika stammenden Katzen passten sich dem raueren Klima in Europa rasch an und wurden auch hier zu beliebten Hütern der Kornkammern und zu unverzichtbaren Helfern der agrarischen Kultur. Dass man sie im Mittelalter mit schwarzer Magie und Hexen gleichsetzte, hatte einen anderen Grund: diese überaus nützlichen Tiere waren stets auch etwas unergründlich und rätselhaft für den Menschen. So hatte man die geheimnisvolle Aura der Katze schnell zum „Beweis“ erklärt, dass sie mit dem Teufel im Bund stecken musste – und den Hexen zugeordnet würde. Die Verteufelung der Katze im christlichen Mittelalter hatte beträchtliche Folgen für die Allgemeinheit: in manchen Landstrichen wütete der Fanatismus der Hexenjäger derart, dass man auch die fleißige Mäusefängerin gleich mit ausrottete – was zu verheerendenErnteplagen führte!


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