Holunder

Der Holunder (Latein sambucus) ist eine interessante strauchartige Pflanze aus der weit verbreiteten Gattung der Moschusgewächse und kommt in der Natur in etwa zehn Arten vor, von denen drei in Europa heimisch sind. Am bekanntesten ist der so genannte schwarze Holunder, der oft eine klassische Rain- oder Waldrandpflanze ist, weil er in der freien Natur gern im Halbschatten unter größeren Bäumen wächst. Der Holunder – auch Holler oder Holder genannt – ist auch eine alte Kulturpflanze und wird spätestens seit dem Mittelalter wegen seiner symbolischen und medizinischen Eigenschaften sehr geschätzt. Er gilt als Sinnbild des menschlichen Lebens und wurde von dem esoterischen Autor Hans Blüher aus der Schweiz als eine menschenartige Pflanze beschrieben, deren gezackte Blätter, Blüten und erhabener Wuchs eine direkte Beziehung zum Kosmos hätten – wie der Mensch selbst. Die in vielen Kulturen heiliggesprochene Pflanze ist, auch unabhängig von ihrer fantasievollen spirituellen Deutung, schon aufgrund ihrer duftenden weißen, schirmförmig wachsenden Doldenblüten und bekömmlichen schwarzen Beeren im Spätsommer als Heilpflanze besonders wertvoll, denn sowohl die Blüten als auch die Beeren haben eine nachgewiesene heilkundliche Wirkung. Aus den getrockneten Blüten kann man den bekannten Holunder-Tee bereiten, der stark fiebersenkend, entgiftend und kreislaufstärkend ist. Aus den Beeren wird meistens Saft gewonnen oder Marmelade hergestellt, die fein würzig, nicht zu süß schmeckt und die Abwehrkräfte stärken soll. In der Volksmagie wurde Holunder oft auch in den so genannten Viehzaubern eingesetzt: um Tiere zu beschützen, legte man Holunder in den Stall oder die Krippe oder mischte ihn dem Futter bei. Extrakte aus dem Holunder galten als schützend und heilend für Mensch und Tier. Wer einen Hund oder eine Katze hat, kann das heute noch nachvollziehen: ein kleines Kissen nähen und mit getrockneten Holunderblüten füllen, erhält unseren vierbeinigen Liebling angeblich lange gesund…


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