Hanf

Der Hanf – lateinisch „cannabis sativa“ oder „cannabis indica“ – ist eine alte Heil- und Gewürzpflanze, die in Nord- und Mitteleuropa, aber auch in Nordafrika und Vorderasien wächst. Hanfsamen, vor allem die der Varietät „cannabis indica“, haben in getrockneter Form und geraucht eine Wirkung, die auf die menschliche Psyche ausgeht und zu Träumen und Rauschzuständen führen kann, aber auch zu Unwohlsein und Ermattung nach dem Aufwachen führt. Hanfsamen als Droge waren schon früh in der Kulturgeschichte bekannt – nicht erst seit den gegenwärtigen Debatten um eine mögliche Legalisierung so genannter weicher Drogen. Die erste und früheste Erwähnung von Hanf als Kulturpflanze und Rauschmittel finden wir in Homers Epos „Odyssee“, welches von den Hanfessern im nördlichen Afrika spricht, die sich süße Träume verschaffen durch den Genuss dieser Pflanze. Auch in der Literatur der Romantik, des Fin de Siècle und des Surrealismus finden wir zahlreiche Erwähnungen von Hanf als leicht halluzinogener (Sinnestäuschungen erzeugender) Droge, so etwa bei dem französischen Dichter Charles Baudelaire (1821-1867), der über „Erinnerungen eines Haschischrauchers“ schreibt. Die Verwendung von Hanf als Kulturpflanze und in Alltagsbräuchen ist jedoch schon seit dem frühen Mittelalter textdokumentarisch festgehalten. Hanf, nicht als Samen, sondern als faserige Pflanze, wurde früher zur Herstellung von einfachen Textilien und zur Beimischung in Brot und Backwaren verwendet, allerdings fanden diese Bräuche bei zunehmender Kenntnis über die Nebenwirkungen der Inhaltsstoffe weniger Verwendung. Traditionelle Hanfprodukte aus den Fasern der Pflanze sind heute wieder im Reformhaus erhältlich.


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