Engel-Anrufung
Zur Anrufung eines Engels – also zum Herstellen eines Kontakts mit einem Geistwesen – gehöre nur das bewusste Gebet an diesen Engel, oder das Aufstellen einer weißen Kerze, glaubt der Volksmund zu wissen. Es gibt jedoch viele andere und teils recht komplizierte Praktiken aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit, mittels derer der Mensch mit positiven Geistwesen oder mit Lichtgestalten in Berührung kommen kann, sagen Esoteriker. Weshalb man eine solche, eher aufwändige Technik wählen sollte statt des einfachen Gebets oder Kerzenaufstellens, hat einen Grund: oftmals funktioniert die Kontaktherstellung beim bloßen Gebet nicht oder nur teilweise, und mitunter wird gar nicht der Engel „gerufen“, an den man sich ursprünglich wenden wollte, sondern ein anderer – eine himmlische „Funkstörung“ also. Um solches zu vermeiden, sollte man bestimmte Grenzen und Gesetze kennen, innerhalb derer sich erfolgreiche Kontakte zu positiven geistigen Wesenheiten herstellen lassen.
Zunächst ist es nach Ansicht vieler Experten wichtig, den Engel bei seinem richtigen Namen anzusprechen – wie Menschenwesen auch, lieben es Geistwesen, wenn man ihren Namen kennt und ausspricht (viele Märchen, wie Parzival und Rumpelstilzchen, haben genau die Problematik des verbotenen oder unbekannten Namens in sich). Es gibt viel mehr Engel als nur den bekannten Erzengel Michael, der zu einem Liebling der Esoterik-Szene geworden ist – kennen Sie zum Beispiel Chamuel, den Engel der Sanftmut, oder Rehael, den Engel, der gegen Sucht und Abhängigkeiten hilft? Ein gutes Lexikon der Engelkunde oder eine Auflistung der 72 Engel der Merkurzone, die überall im Buchhandel erhältlich ist, hilft Ihnen, den für Sie und Ihre Situation richtigen himmlischen Begleiter zu finden. Es gibt auch den Glauben, dass jeder Mensch nicht nur einen einzigen Schutzengel hat, sondern drei, welche nach den Zeiten der Geburt berechnet werden können – manche Engelbücher haben daher auch eine Tabelle zum exakten Errechnen dieser persönlichen Schutzengel. Weiß man folglich, an welchen Engel man sich wenden will (den persönlichen Schutzengel respektive einen der drei persönlichen oder auch einen anderen, in dessen „Zuständigkeitsgebiet“ das eigene Anliegen fällt), kann man mit der erfolgreichen Anrufung beginnen.
Ritual für Engel-Anrufungen aus der klassischen Magie:
Ferner soll man bei der Engel-Anrufung eine brennende weiße Kerze in der linken Hand halten und mit der rechten Hand ein Kreuz über den Vorderkörper ziehen. Dieses Kreuz ist kein spezifisch christliches, sondern ein universelles Symbol der energetischen Kraft und Stärke; es wird vom Scheitel bis zum Ende des Brustkorbs gezogen mit zwei gleich langen Strichen, vertikal und horizontal, welche die beiden Achsen des Weltenkreuzes darstellen. Ferner sollte man die rechte Hand, mit der man sich bekreuzigt, in der so genannten klassischen „Segnungspose“ halten, die man auf Gemälden von Heiligen sieht: Zeigefinder und Mittelfinger sind aneinandergelegt und leicht gekrümmt ausgestreckt, während Daumen, Ringfinger und kleiner Finger sich an den Spitzen berühren. Diese Hand-und Fingerhaltung soll, einem alten Glauben gemäß, die Begegnung mit der geistigen Welt befördern und die segnende Person in Einklang mit den wirkenden Kräften im Universum bringen. Hat man die weiße Kerze in der linken Hand und mit der rechten Hand in Segensposition das Kreuz ausgeführt, kann man dem Engel seiner Wahl direkt mit seinem Namen ansprechen und ihm sein Anliegen vortragen. Manche empfehlen auch, zusätzlich zur Verstärkung des Rituals den Psalm 23 zu zitieren („Der Herr ist mein Hirte, mir wird es an nichts fehlen…“), wobei auch hier gilt – wie beim Schlagen des Kreuzes – dass dieser Brauch nichts urtümlich Christliches ist, sondern es um magische Rituale mittels bestimmter energetischer Schwingungen geht. Der Sage nach soll sich nach Ausführung dieses Rituals der Engel-Anrufung sofort eine Besserung einstellen, oder das Gefühl einer warmen, lichtvollen und liebevollen Präsenz im Raum…
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