Eisenkraut

Das Eisenkraut oder die Verbene – lateinisch „verbena officinalis“ – ist ein mittelhoch wachsendes, einheimisches Tee-und Gewürzkraut, das einen feinen zitronenartigen Geruch verströmt. Da die krautige Pflanze in unseren Breitengraden nicht immer winterhart ist, muss sie vor winterlichem Frost geschützt werden und ist nicht ganz einfach zu kultivieren, nichtsdestoweniger wurde sie von unseren Vorfahren sehr geschätzt, um aromatischen Tee zu bereiten und auch, um magische Werke zu wirken. Eisenkraut heißt so, weil es in der Signaturen-Lehre nach dem Magier und Naturheilkundigen Paracelsus dem Element Eisen und dem Planet Mars zugeordnet wird. Es galt daher als Zaubermittel und Allheilstoff für Krieger – Eisenkraut sollte Stahl härten und Schwerter unbesiegbar machen, deshalb trug man im Mittelalter gern Tinkturen aus Eisenkraut auf Waffen auf. Es gab sogar den mittelalterlichen Brauch, bei Verwundungen durch Schwerter eine komplizierte Mixtur aus Eisenkraut, Hämatit (Blutstein) und Schmalz auf das Schwert aufzutragen – an die eigentliche Wunde ließ man jedoch nur Wasser. Ob diese kuriose Technik gewirkt hat, ist leider nicht historisch überliefert. Probatere Mittel als die Behandlung von Schwertern waren Eisenkraut-Aufgüsse als Tee für den Krieg der Geschlechter, denn Eisenkraut galt als hervorragendes Aphrodisiakum (das heißt ein Mittel, das im Ruf steht, die Potenz zu fördern und die Lust anzuregen). Ein Eisenkrauttee sollte sogar zerstrittene Ehepaare wieder friedlich stimmen und zur Versöhnung anregen. Auch gab es im mittelalterlichen Frankreich den Brauch, an einem Freitagabend Rosenblüten und Verbene ins Badewasser zu geben, um im Anschluss besonders süß zu träumen – vom Zukünftigen natürlich.  


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