Egregore

Wenn Sie nicht wissen, was ein „Egregore“ ist, befinden Sie sich in zahlreicher Gesellschaft, denn der Begriff ist weitgehend unbekannt – auch bei gut informierten Esoterikern. Das kommt daher, dass dieser exotische Begriff ursprünglich aus der Magie stammt, und zwar aus der klassischen, traditionellen und zeremoniellen Magie, die auch heute nicht für jeden zugänglich ist, wenngleich sie die Urform moderner Grupperungen auch in der Esoterik darstellt.
Ein Egregore (Neutrum) ist der spezielle Geist der Gemeinschaft, der in einer Kult-Gruppe entsteht oder in einer Versammlung von Magiern. „Geist“ heißt hier aber nicht Dämon oder Wesenheit, sondern eher Gruppendynamik. Man könnte den Begriff daher auch grob mit „Gruppengeist“, „Gruppenseele“ oder auch „kollektives Bewusstsein“ übersetzen, auch wenn keine dieser Übersetzungen der Wahrheit wirklich nah kommt. Was mit einem Egregore wirklich gemeint ist, erfährt der Einzuweihende (der Neophyt oder Adept) in die magischen Künste dann, wenn er in eine magische Vereinigung – einen magischen Orden, Zirkel, Coven oder eine Geheimgesellschaft – aufgenommen wird und dort beginnt, seine Studien zu treiben und seine Erfahrungen mit anderen Mitgliedern zu teilen. Das jeweilige Egregore einer Gesellschaft ist mit den vereinten Seelenkräften der Mitglieder identisch, reicht aber über diese hinaus, so wie in der Philosophie das Sprichwort existiert: „Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile“. Ein Egregore ist also – analog – mehr als die Summe der Bewusstseinsinhalte der Mitglieder eines magischen Zirkels und reicht darüber hinaus beziehungsweise hat seine ganz eigene Dynamik. Deshalb kann der Magier in einer Gruppe mitunter auch mehr erreichen oder zu ganz anderen Ergebnissen gelangen als der einzeln und isoliert Praktizierende, wenn das Egregore einer Gruppe mitwirkt und dem Zauber Kraft und Richtung verleiht.


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