Dämon

Der Begriff „Dämon“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet in der ursprünglichen Form „Geist oder Gewissen“, also eine nicht körperliche Instanz, die im Menschen wohnt und ihn in seinem Denken, Fühlen und Handeln bedeutend prägt. Das Gewissen gilt in der modernen Ethik als die Instanz unseres Rechtsbewusstseins und steuert unsere Vorstellungen von Gerechtigkeit, und ähnlich wurde dieser Begriff auch schon in der Antike verwendet. Der griechische Philosoph Sokrates – er lebte im 3. Jahrhundert vor Christus – sagte zum Beispiel immer gern, er sei von seinem „Daimon“ motiviert, wenn er philosophische Reden hielt oder bestimmte Meinungen vertrat. Damit meinte er natürlich, dass er das sage, was er denke, da er nur seinem eigenen Gewissen Verantwortung schuldig sei und nicht äußeren Zwängen und Konventionen. Doch schon die Athener, die Sokrates´ Zeitgenossen waren, legten diesen Gebrauch des Wortes „Daimon“ für „Gewissen“ anders aus und unterstellten dem Philosophen, er sei mit Dämonen – unreinen Geistern oder Teufeln – im Bunde, die ihm irgendetwas einflüsterten und ihn zu Schandtaten verleiteten. Tatsächlich existierte schon seit der Antike der Glaube an so genannte Dämonen im Sinn von Schadgeistern oder Teufeln, manchmal in menschlicher, manchmal in tierischer Gestalt, die auf mysteriöse Weise Besitz von einer menschlichen Seele ergreifen und diese besetzen können. Diesen Zustand bezeichnete man auch als Besetzung oder Besessenheit. In der modernen Esoterik ist der Terminus „Besetzung“ wieder sehr beliebt und wird stark diskutiert, was aber im Grund eine Neuauflage des alten religiösen Begriffs der angeblichen menschlichen Besessenheit durch Dämonen darstellt.


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