Chiromantie

Chiromantie hat mit Chirurgie nichts zu tun – ein Chiromant (ein Ausübender der Chiromantie) operiert nicht den menschlichen Körper, sondern versucht, die Seele zu interpretieren. Und zwar aus der Hand. Denn Chiromantie bedeutet „Handlesekunst“ (von griechisch „chiros“, Hand, und „mantein“, vorhersagen, deuten) und stellt eine Form der Charakterbestimmung und Orakelkunst dar.

Die Handlesekunst ist eine alte Tradition und gehört zu den so genannten mantischen (vorhersagenden) Künsten, die den menschlichen Körper oder einen Teil davon zur Grundlage einer Diagnostik machen. Andere mantische Künste zur Anwendung am menschlichen Körper sind etwa die Phrenologie (das Deuten von Charaktereigenschaften aus der Form des Schädels) oder die Irisdiagnose (das Herauslesen von Krankheiten aus der Farbe und Vielheitlichkeit der Iris im Auge), die heute wieder von Heilpraktikern und Naturärzten sehr geschätzt wird. Die eigentliche Handlesekunst geht davon aus, dass die Handlinien – die beim Menschen überraschenderweise seit der Geburt vorhanden sind und sich kaum verändern – eine Art „Landkarte“ darstellen, anhand derer der Charakter der Person gedeutet und seine Zukunft vorausgesehen werden kann. In der Handfläche des Menschen finden sich drei Hauptlinien: Kopflinie, Herzlinie und Lebenslinie, mitunter auch die so genannte Schicksalslinie. Aus der Länge und der Form dieser Linien, auch aus dem Verhältnis der Linien untereinander, kann der geübte Handleser den Charakter analysieren und auch Hinweise für die Zukunft erhalten. Viele Menschen, die esoterische Lebensberatung konsultieren, gehen heute wieder zum Handleser, so wie es Jahrhunderte lang – wenngleich auch oft nur im Geheimen – üblich war. Die Handlesekunst bleibt eine faszinierende Form der Selbsterkenntnis, die auch Aufschluss über Zukünftiges geben kann – wenn man genau hinsieht und die Linien exakt deuten kann.


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