Bilsenkraut

Das Bilsenkraut gilt in der volkstümlichen Magie als Hexenpflanze par excellence. Es wird im Volksmund auch Beschreikraut, Tollkraut, Hexenkraut, Zigeunerkraut oder Prophetenkraut genannt, was bereits auf seine Verbindung mit der Magie und dem Hellsehen hinweist. Der lateinische Name dieser leicht giftigen Pflanze ist „hyoscyamus niger“. Tatsächlich enthält der pflanzliche Stoff Hyoscyamin so genannte Halluzinogene, also Botenstoffe, die das Auftreten von Sinnestäuschungen hervorrufen können. Deswegen wurde das Bilsenkraut im Mittelalter traditionell in der Herstellung der so genannten Hexensalben oder Flugsalben verwendet, zusammen mit anderen Stoffen wie dem Stechapfel (Datura) und Tollkirschextrakten, welche allesamt giftig sind und in höheren Dosen gefährlich wirken für die menschliche Gesundheit. Die Magier, die mit Hexensalben umgingen, mussten daher sehr vorsichtig sein, nicht nur wegen der lange vorherrschenden Inquisition, die die Herstellung solcher Tränke natürlich strikt untersagte, sondern auch aufgrund ihrer eigenen Gesundheit. Trotz der Giftigkeit und der halluzinogenen Nebenwirkungen des Bilsenkrauts wurde es offenbar unter der Hand gern weitergereicht, und die Volksmagie kennt eine Vielzahl von Zauberpraktiken, die mittels Bilsenkraut zustande kommen sollten. Oft wurde es als Bannkraut eingesetzt, um einen Fluch abzuwehren oder negative Energie an den Aussender zurückzusenden. Es gibt allerdings auch ganz banale, nicht magische Verwendungen dieser Pflanze: im Mittelalter fügte man geringe Dosen des Bilsenkrauts dem Bier zu, um es aromatischer zu machen. Der Name „Pilsen“ soll angeblich von der Bierbrauerei stammen – und nicht etwa von „Pilz“, sondern von „Bilsenkraut“ als Zusatz für das beliebte Getränk


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