Aberglauben


Was wir heute als Esoterik bezeichnen, galt unseren sittenstrengen Vorfahren oft einfach als „Aberglaube“, womit alles bezeichnet wurde, was wider den gängigen Glauben und das normale Weltbild sprach. Kartenlegen, Kristallkugelsehen, Hellsehen und Wahrsagen sind nur einige Techniken und Methoden, die frühere Zeitalter einfach als „Aberglauben“ abgetan haben. Hinzu kommt eine breite Betätigungskultur, die sich zum Beispiel im Tragen von sogenannten Glücksbringer (siehe auch: Talisman) und auch im Vermeiden von Unglücksbringern einen Ausdruck sucht. Auch der Glaube, dass bestimmte Daten im Jahr angeblich Glück bringen – die Rede von Sonntagskindern ist nur ein Beispiel hierzu – oder, im Gegenteil, Unglück – der Mythos von Freitag, dem 13., passt hierzu – gehört strenggenommen zum Aberglauben. Mit dem Begriff „Aberglauben“ ist, wie gesagt, alles klassifiziert, was zum traditionellen Weltbild einer Gruppe gehörte, aber nicht naturwissenschaftlich erklärt werden konnte oder mit kirchlichen Dogmen in Übereinstimmung zu bringen war. Tatsächlich existiert jedoch auch innerhalb der bekannten Religionen viel von dem, was wir als „Aberglauben“ bezeichnen könnten: so träumte Jakob im Alten Testament von der Himmelsleiter, und begründet somit eine der ersten Schulen in der sogenannten Traumdeutung. Die Heiligen drei Könige, die das Jesuskind besuchen, sind aufgrund einer astrologischen Deutung zu dem Neugeborenen geführt worden. Und im Buddhismus häufen sich Berichte von Begegnungen zwischen Menschen und Göttern… Was also wirklich Aberglaube“ ist und was „wahrer Glaube“, kann kaum trennscharf bezeichnet werden. Sicher ist: der Aberglaube ist eher eine Volkskultur, als ein Bücherwissen, eher eine Information über verborgene Zusammenhänge, die hinter vorgehaltener Hand weitergegeben wird. Oder auch, heute, ganz offen…


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