Wettermachen

Das sogenannte Wettermachen ist eine traditionelle Technik der Hexenkunst und besteht darin, dass das Wetter am Himmel durch Magie beeinflusst wird. Früher glaubten die Menschen tatsächlich, Magier oder besonders begabte Seher und Medien könnten allein durch ihre Willenskraft das Wetter machen, also je nach Gutdünken Sonnenschein oder Regen veranlassen. Dieser Glaube ist noch heute in Eingeborenen-Kulturen verbreitet, wo der Medizinmann oder Schamane tatsächlich von seinem Stamm um Hilfe geboten wird, wenn es zum Beispiel eine Dürreperiode gibt, damit er Regen mache, um die Pflanzen wieder zum Wachstum zu bringen. Die Idee von der magischen Verwobenheit aller Dinge ist ein Grundbestandteil des magischen Weltbilds weltweit, und eine Denkvoraussetzung für den Glauben an das Wettermachen und die Wettermacher.
Auch in Europa war die Vorstellung von der Verbundenheit der kosmischen Ereignisse mit dem menschlichen Willen lange Zeit prägend und konnte auch durch das Christentum nicht unterbunden werden. Viele mittelalterliche Hexenprozesse gründeten auf der Anklage, der Beschuldigte habe angeblich die Ernte verhindert, indem er etwa Hagel oder verspäteten Frost durch Magie gemacht habe. Wie der Beschuldigte das getan haben sollte und mittels welcher Magie, blieb oft das Geheimnis der Ankläger, denn es sind uns kaum glaubwürdige Zeugnisse über wirkliche Rituale und tatsächlich stattgehabte Veränderungen des Wetters bekannt – vielmehr war es oft so, dass unschuldige Menschen denunziert wurden. Dennoch schien es im einfachen Volk Jahrhunderte lang eine ungeheuer große abergläubische Furcht vor den „Wettermachern“, also den Magiern, die als böswillige Beeinflusser des Wetters verschrien waren, zu geben. Folgenschwere Veröffentlichungen wie der „Hexenhammer“ aus dem Jahr 1486 von den Autoren Heinrich Kramer und Jakob Sprenger enthielten genau solche haarsträubenden Vorwürfe – das magische Verändern des Wetters war ein Hauptkriterium für Hexen.
Es gibt in Österreich und der Schweiz tatsächlich auch zahlreiche sogenannte „Donnersteine zum Wetterschießen“, die der Sage vom Wettermachen eine gewisse historische Faktizität hinzufügen. Hiermit sind konische Steine oder auch steinerne Mörser gemeint, die man als historische Fundstücke in alten Ausgrabungsstätten gefunden hat und deren ursprüngliche Bestimmung im Dunkeln liegt. Die Sage geht, dass Zauberer früher diese Donnersteine und Mörser als geheime Instrumente in ihren magischen Ritualen verwendet haben, um durch Imagination von Regen oder Donner das Wetter am Himmel zu beeinflussen. In der Neuzeit hatte der Psychologe und Sigmund-Freud-Schüler Wilhelm Reich als einer der Ersten wieder die Idee, das Wetter zu beeinflussen: seine Technik, der sogenannte „Cloudbuster“ (übersetzt „Wolkenfänger“), war ein moderner Apparat, der unter anderem für Regen sorgen sollte.


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